weiter:lesen - die Kleine Buchmesse - 20.03.2022 Felsenkeller Leipzig

Nachdem die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr kurzfristig doch abgesagt und auf Ende April 2023 geschoben wurde, waren viele potentielle Besucher:innen, Verlage und Autor:innen zu Recht verärgert. Ein LBM-Wochenende ganz ohne Bücher und ein lesendes Leipzig war nicht wirklich denkbar. Deswegen haben sich die Organisatoren des Darkstreamfestivals, des Felsenkellers und der Moritzbastei mit der Leipziger Internet-Zeitung und dem Verein Buchkinder e.V. zusammen getan, um das Lese- und Kreativfestival weiter:lesen auf die Beine zu stellen, das am 19. & 20.03.2022 stattfand.


Mit einem Ticket, das wir freundlicherweise vom Verlag Edition Outbird aus Gera zur Verfügung gestellt bekamen, hat sich unsere Redakteurin Billie auf den Weg nach Leipzig gemacht, um dieser Guerilla-Buchmesse im Felsenkeller einen Besuch abzustatten. Vielen Dank noch einmal für das Ticket! Hier kommen nun Billies Eindrücke von der "Kleinen Buchmesse".


&thumbnail=1Neben den einzelnen Verlagsständen, die im großen Saal der Location in Plagwitz aufgebaut waren, gab es dort auch eine Ausstellung von René Meyer, der als "König der Konsolen" sogar im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt ist. Er hatte verschiedenste Spielkonsolen aufgebaut, so dass die Besucher dort "Sonic the Hedgehog" und "Alex Kidd" auf den SEGA-Systemen oder "PONG" auf einem ATARI-Nachbau spielen konnten. Leider waren dort meist alle Plätze besetzt, so dass ich leider nicht zum Spielen kam.

Dafür konnte ich an den Verlagsständen in aller Ruhe stöbern, denn leider war der Felsenkeller an diesem Sonntag nicht so gut besucht. In Absprache mit anwesenden Autor:innen, Freund:innen und Bekannten habe ich die Vielzahl der Veranstaltungen an diesem Wochenende und das schöne Frühlingswetter dafür verantwortlich gemacht. So nutzte ich die Zeit für Besuche bei Lysandra Books, wo ich mir die neuesten Bücher des Herrn von Aster kaufte. Ich habe mir bei der Edition Wannenbuch erklären lassen, was es mit den Badewannenbüchern auf sich hat, habe mit Matthias vom ALFA Verlag über das neue Kochbuch "Harte Kost" - ein Kochbuch mit Rezepten, die ausschließlich von Punkbands beigesteuert wurden - geschwatzt und mit Tom Hohlfeld über sein neues Werk "Komorebi" geplauscht, das bei der Edition Outbird erschienen ist. Außerdem konnte ich ein längeres Gespräch mit der Buchbloggerin Sabrina Siebert von Swapnix Bücherschatztruhe zu führen, die saarländische Autorin Isa Theobald zu knuddeln und mit ein paar Freunden wirklich guten Kaffee an der Bar zu trinken.

&thumbnail=1Im Hintergrund liefen, leider ziemlich leise und vor leerem Saal, einige Lesungen, die sich speziell an Kinder richteten. Die Kids hatten aber mehr damit zu tun, an einem großen Tisch in der Ecke des Saals Linolschnitte zu drucken oder im Hof unter dem Pavillon zu sitzen und dort den Vorleserunden zu lauschen.


Ich habe Leipzig mit ein paar neuen Büchern, dem Kopf voller schöner Momentaufnahmen und VOR Beginn der Abendlesungen verlassen. Und obwohl der Besucheransturm am Samstag wohl deutlich höher war, so habe ich doch einen schönen Tag beim weiter:lesen gehabt. Nur schade, dass sich sonntags nicht so viele Leute auf die Minibuchmesse locken ließen, was besonders für die anwesenden Verlage traurig war, denn ihnen fehlte am Ende der Umsatz.


&thumbnail=1An dieser Stelle möchte ich mich trotzdem bedanken - bei den Ideengebern und Machern, die die MB und den Felsenkeller mit dem Vibe der Buchmesse gefüllt haben, die die Lesungen live gestreamt haben und die den Mut hatten, so ein Event aus dem Boden zu stampfen, wohlwissend, dass sie damit alles andere als Geld verdienen werden. Aber sie haben den Besucher:innen ein schönes, bücherreiches Wochenende beschert, wofür sie jeden Dank verdient haben und DAS kann ihnen niemand wegnehmen. Und ganz ehrlich? Ich persönlich fand die Idee einer dezentralisierten Buchmesse sogar ganz smart, weil eben nicht so viel los war und ich mich nicht durch Menschenmassen drängeln musste, um mal an einen Stand zu kommen. Weil Zeit war für Gespräche und Kaffee, ohne dass sich sowas wie Stress einstellte. Und vielleicht auch, weil gerade die "namhaften, großen" Verlage nicht dort anwesend waren, sondern die im Rampenlicht standen, die sonst immer gern vergessen werden. Die Geschichtensammler:innen der Phantastik, die Menschen, die sogenannte "Nischenliteratur" vertreiben und die Verleger:innen, die ihren Ideen (und denen ihrer Autor:innen) Raum geben, ohne darauf zu gucken, ob sie damit reich werden. Wenn's wieder mal so klappt, bin ich gern dabei!


Autor: Billie


Galerie des Messetages