Konzertbericht - Rea Garvey - 09.07.2022 Festung Königstein Open Air

Die Konzerte auf der Festung Königstein, die die Konzertagentur Dresden zu verantworten hat, sind immer etwas ganz Besonderes. Am 09.07.2022 war bei diesem FKOA (Festung Königstein Open Air) der sympathische Ire Rea Garvey zu Gast und das wollten wir uns nicht entgehen lassen.


Also auf zur Festung, wo die Bühne dieses Mal vor der Festungsmauer aufgebaut war. Schnell geparkt, mit dem Shuttlebus nach oben gedüst und an die lange Warteschlange am Einlass angestellt. Das Wetter spielte mit und die Sonne kam noch einmal heraus. Der Platz vor der Stage füllte sich schnell und alle warteten gespannt, auf die ersten Töne aus den Boxen.


Zuerst war es aber Zeit für die Vorband und diese war ein Ein-Mann-Projekt namens Leif Bent. Der Songwriter kam hervor und griff nach seiner neongrünen Gitarre. Außerdem hatte er einen Drummer dabei, der auf E-Drums und einem regulären Schlagzeug für den Takt sorgte. Seine Stimme gefiel uns von Anfang an und auch sein Gitarrenspiel war nicht zu verachten. Dabei versprühte er gute Laune uns heizte vom ersten Song an absolut ein, so das schnell mitgeklatscht wurde. „Es ist echt unglaublich, hier zu stehen“, verriet der sichtlich beeindruckte Leif. Zwischen den Stücken, erzählte er immer ein wenig von sich und seiner Musik. Schon immer machte er auch Lieder darüber, dass er „Probleme hab, darüber zu reden, wenn’s mir nicht so gut geht“, wie etwa „O.K.“ – „wenn ihr etwas auf dem Herzen habt, dürft ihr das ganz laut rausschreien“. Dazu ließ sich aber niemand hinreißen. Vielmehr wurde laut für diesen Mut applaudiert. Der Solokünstler war bester Stimmung und auch ein wenig aufgeregt. Er berichtete auch davon, wie die Zeit des Lockdowns für ihn war und wie die Online-Gemeinde für ihn zu einer Art Familie geworden ist. Unter diesen Eindrücken und mit der Frage im Kopf, ob Menschen „am Alleine sein zugrunde gehen sollten“, schrieb er „I feel good when I’m lonely“, das an diesem Tag auf der Festung gut ankam. Für uns hatte der Stil des Musikers etwas von Ed Sheeran – ein einzelner Mann, der allein mit seiner Stimme und einer Gitarre zu unterhalten weiß. Auch der erste Hit „der so richtig viral gegangen ist“ „Live like that” durfte an diesem Abend nicht in seinem Set fehlen und das Publikum wippte zu den Rhythmen mit. Mit einem Wechsel zur Akustikgitarre zeigte Leif, dass er einiges kann – auch die Sounds vom Band hatte er alle selbst eingespielt. Lediglich die Drums wurden von seiner Unterstützung übernommen. Viele Themen hatte er sich vorgenommen – vor allem eben Dinge, die ihn als jungen Menschen beschäftigen. So auch toxische Beziehungen, die leider immer mal wieder vorkommen, was er in „Toxic“ verarbeitet hat. Für das Auditorium gab es dann noch die Möglichkeit, die eigene Stimme zu lockern – „Singt mir nach – ooohohhohhh…“ usw. Das klappte fabelhaft und nach einem letzten Track verabschiedete sich der sympathische Sänger mit einem Dank an Rea Garvey und vielem Winken. Uns hat das echt gut gefallen und die Musik hat sehr gut zu dem, was da noch kommen sollte, gepasst. Eine tolle Wahl als Vorband! Danke an Leif Bent… weiter so!


Dann hieß es wieder warten, denn es musste etwas umgebaut werden. Die Fans wurden immer ungeduldiger und so waren immer wieder „Rea“-Rufe oder aufgeregtes Klatschen zu hören. Doch dann waren laute Sirenen und Sprachsamples zu hören, währenddessen die Musiker endlich die Bildfläche betraten und mit großem Jubel empfangen wurden. Die Geigerin trug einen pinken Overall und die Herren trugen alle zum Banner im Hintergrund der Bühne passende Hemden. Auch der Hauptakteur Rea trug so ein Hemd und wurde lautstark beklatscht. Vor dem Banner prangte über dem Drummer der Name des aktuellen Albums „Hy Brasil“ in Leuchtbuchstaben. Mit einem knappen „Guten Abend“ legten sie dann alle zusammen los und „War“ erklang. Die Arme im Publikum waren direkt oben und bei grandiosem Sound nahm die Party Fahrt auf. Die Lampen auf der Stage flackerten wie Blitzlichter umher. Schnell wurde es dem Sänger warm und schon nach dem ersten Stück zog er sein Hemd aus, um so auch ausgelassener zur eigenen Musik bei „Is it love“ herumtanzen zu können. Auch die Menge vor ihm tanzte drauf los und sang laut mit. „Willkommen zu unserer Gartenparty“ begrüßte uns Rea schließlich und ließ sich etwas über die beeindruckende Location aus – „das Ding ist schon schön und groß.“ Mit viel Witz brachte er uns immer wieder zum Lachen und meinte aber auch: „Ich bedanke mich, dass ihr entschieden habt, heute hier zu sein.“ Na, aber gern doch. Das durften wir doch auf keinen Fall verpassen! Beim Singen lief er auf der Bühne hin und her und freute sich darüber, wenn die Menge die Texte laut mitbrüllte. Er konnte kaum stillstehen. Etwas später verriet er uns, was Musik für ihn bedeutete – sie bringt Liebe in die Herzen, Freude in den Kopf und bringt die Füße dazu, einfach los zu tanzen. Recht hatte er! Das konnte wir alle zusammen dann auch zu „Talk to your body“ ausleben, wobei besonders die Geigerin Jördis mit ihrem Spiel beeindruckte. Bei „Hey Hey Hey“ bewiesen die Fans in den ersten Reihen, dass sie echt auf Zack sind, denn immer im Refrain flog buntes Konfetti in die Luft und sorgte so für einen tollen Live-Moment. Die Stimmung war großartig und auch den Musikern auf der Bühne war anzumerken, dass sie richtig Spaß an dem Ganzen hatten. Sein Mikrofonständer leuchtete immer wieder in verschiedenen Farben und bildete mit den Scheinwerfern überall auf der Stage ein tolles Gesamtbild. Eine Story über seine Kindheit und seine Familie und darüber, wie er nach Deutschland kam war wahnsinnig toll und am Ende verkündete er: „Ich bin euer irischer Adoptivsohn – ob ihr wollt oder nicht.“ Doch statt sich zu beschweren, jubelten ihm die Zuschauer zu.


Irgendwann griff er dann selbst zu einer Akustikgitarre und seine Kollegen verließen die Bretter, die die Welt bedeuten. Rea erzählte zwischendrin auch immer wieder kleine Geschichten, denn „Ich bin fit“ kam nicht so ganz glaubhaft rüber, weil er doch ganz schon nach Luft schnappen musste. Nach der langen Live-Pause durch Corona war die Fitness wohl doch noch nicht ganz wieder auf dem Stand wie früher. Das machte aber gar nichts und machte ihn furchtbar liebenswert. Mit einem Spotlight in Szene gesetzt sang er ganz allein seinen großen Reamonn-Hit „Supergirl“ – ein Lied über das Vermissen seiner ersten Freundin. „Vieles hat sich geändert in den letzten 23 Jahren aber die Freundin ist immer noch die gleiche.“ Ach, wie schön. Auch das Stück „Tonight“ präsentierte er uns als Akustikvariante, wobei er von einem seiner Gitarristen unterstützt wurde am Ende. Nach und nach stellte er seine Kollegen namentlich vor, so dass jede/r seinen Szenenapplaus bekam. Bei „Kiss me“ waren sie dann auch alle wieder mit von der Partie und sorgten dafür, dass das Publikum mit seinen Armen ein wogendes Meer bildete. Die gute Laune war wahrlich greifbar und wirklich niemand konnte hierbei stillstehen – Tanzen war auf und vor der Bühne angesagt.

Nach „I can’t stand the silence“ kam dann der Lacher des Abends. Kurz zuvor hatte sich Rea über Fans lustig gemacht, die während des Konzertes mit einer Bratwurst in der Hand durch die Menge liefen – „ich würde auch eine nehmen oder ein Bier.“ Als dann ein Fan genau das auf die Stage reichen ließ, war er kurz sprachlos und als Dank dafür rang er sich dazu durch, die Verantwortlichen auf die Bühne zu holen. Das Pärchen durfte kurze Zeit von der Seite aus zuschauen – „aber ich sagte euch gleich – von da unten ist es geiler“. Diesen Moment vergessen diese beiden bestimmt niemals in ihrem Leben – tolle Aktion!

Mitsingen und Tanzen war danach dann wieder angesagt und Megastimmung. „Es ist ein total geiler Abend mit euch“ – das konnten wir an der Stelle nur zurückgeben in Form eines Jubel-Applauses. Mit dem Verweis darauf, dass in den sozialen Medien die Leute anders aussehen als in echt, hatte er für seine 13-jährige Tochter den Track „Pretty“ geschrieben, der dann auch zu seinen Ehren kam. Zuvor verkündete er noch schnell „love your children like they are“ –gute Ansage! Mit „Can’t say no” versetzte uns Jördis mit ihrem Spiel schließlich wieder in einem Irish-Pub – echt bezaubernd. Und von der grünen Insel ging es dann über zu kunterbunter Atmosphäre – sowohl von den Lichtern auf der Bühne als auch von dem Verhalten der Anwesenden. Bei „Colour me in“ wurde gesprungen, getanzt, gesungen, gefeiert, geklatscht und noch mehr. Das wilde Gitarrensolo war hier dann der absolute Höhepunkt. Weil die Musiker dann keine Lust hatten, erst von der Bühne zu verschwinden und dann wieder zu kommen, meinte der Ire „wir spielen das nächste Stück – ihr flippt the fuck aus und wir spielen einfach noch zwei Lieder“. Gar kein Problem – zu „Wild love“ klappte das absolut superb. Der Jubel war richtig laut und lang.


Beeindruckt verbeugte er sich hiernach und applaudierte seinen Fans. Als Dankeschön verkündete er: „Ich nehm euch mit nach Irland.“ Die Bühne wurde in grünes Licht getaucht und er stimmte die ersten Textzeilen des Klassikers „Belfast child“ an, die uns die Tränen in die Augen und eine Gänsehaut bescherten. Leider ging er dann nahtlos in seinen Hit „The One“ über und es wurde wieder im Takt mitgesprungen. Am Ende zeigte der Herr dann aber auch, dass er ein echter Ire ist und auch Stepptanz beherrscht. Dabei wurde er einem Stern aus Licht in Szene gesetzt. Die Fans kreischten und jubelten wie verrückt. Und um mit den eigenen Worten von Rea zu sprechen „ geiler Typ“ – er weiß einfach, wie Entertainment funktioniert. Mit „Sorry days“ verabschiedete er und seine Kollegen dann doch von uns und unter Verbeugungen und Kußhände werfend verließ er uns.


Die Zugabe-Rufe blieben aber auf keinen Fall und schnell kamen alle noch einmal hervor. So kamen sie uns nicht davon. „Wir lieben euch – Danke. Von unserem Herzen in eure Herzen“ gab es dann noch „Run for the border“ auf die Ohren und in die Tanzbeine. Die Arme waren ein letztes Mal für diesen Abend oben und alle – auf und vor der Bühne – verausgabten sich bis ins Letzte. „Kommt gut nach Hause – we love you“, so die verabschiedenden Worte von einem glücklichen Rea Garvey.


Meine Fresse, was war das für ein absolut genialer Abend. Wir hatten den Musiker noch nie zuvor live erleben dürfen und an diesem Tag haben wir nicht eine Sekunde bereut. Der irische Spaßvogel mit seinen flotten Sprüchen, der guten Stimme und dem grandiosen Sound hat uns ein Konzerterlebnis beschert, was definitiv in unsere bisherige Top Ten der Live-Momente kommt. Wenn ihr einmal die Chance haben solltet, Rea Garvey live zu sehen – MACHT DAS UNBEDINGT! Es lohnt sich! Und noch einmal Danke an die Konzertagentur Dresden für diese tolle Möglichkeit.


Autor: Trixi


Galerie des Abends