Konzertbericht - Project Pitchfork - 12.08.2022 Gründelpark Glauchau

Als der Veranstalter In Move GmbH ankündigte, nun endlich doch wieder Konzerte im Gründelpark in Glauchau stattfinden lassen zu wollen, hüpften wir fast vor Freude in die Höhe – innerlich dafür aber umso mehr. Die Location der legendären Woodstage Festivals war uns recht ans Herz gewachsen, denn dort hatten wir einige unserer ersten großen Events miterlebt. Nun waren dort gleich vier Konzertabende geplant und beim ersten waren wir direkt für euch dabei. Auf dem Plan standen am 12.08.2022 Project Pitchfork mit Solar Fake im Vorprogramm. Wenn das mal nichts ist?!


Also ging es bei bestem Wetter auf nach Glauchau. Die Anfahrt und der Weg vom Parkplatz zum Einlass holten direkt alte Erinnerungen wieder hervor. Irgendwie war das wie „coming home“. Der Platz vor der großen Bühne war schon recht gut gefüllt und am Merchandise-Stand bildete sich eine lange Schlange. Genauso wie an den Getränke- und Gastro-Ständen – ja, freitags nach der Arbeit hat jede/r Hunger und Durst. Alle warteten gespannt auf das, was da kommen sollte. Wir begrüßten noch ein paar Freunde und dann war es endlich soweit.


Jens kam hervor und nahm am Schlagzeug Platz, während André nach seinem Bass griff und „Habt ihr Bock?“ in die Menge rief. Das wurde lautstark bejaht und schon erklang „Sick of you“ von Solar Fake. Als auch Frontmann Sven erschien, war der Jubel groß. Alle drei waren guter Dinge und gingen direkt in die Vollen. André tobte wild umher, Sven tanzte und hüpfte zu den eigenen Klängen drauf los. Der Sound war nicht zu laut und echt gut. Die Fans hatten wohl darauf gewartet und schon wurde im Takt mitgeklatscht. „Guten Abend. Schön, dass ihr da seid.“ Die Arme waren oben und schon beim zweiten Song „I despise you“ zog der Sänger seine Jacke aus, um bei dem warmen Wetter ausgelassen feiern zu können. André wechselte immer wieder von der Bassgitarre zu den Keys und zurück – und überall verausgabte er sich sichtlich. Svens Stimme war vor allem für das weibliche Publikum eine Freude und immer wieder war begeistertes Kreischen zu hören. Jens drosch zu „Reset To Default“ ordentlich auf die Felle und gab so einen treibenden Beat an, der die Zuschauer noch mehr zum Tanzen anregte. „Wahnsinn!“ Die Musiker hatten absolut viel Spaß und das war ihnen anzusehen. Dabei wanderten mal rote und weiße und dann wieder grüne und gelbe Lichtstrahlen zwischen ihnen hin und her. Auch wenn es noch recht hell war, wirkte die Lichtshow schon gut, denn die Bühne war rundherum dunkel verhangen – sehr gelungen. „Ma‘ guggn, ob ich das heut' schaffe“, so Svens Befürchtungen, bevor er „Under Control“ anstimmte. Zum Glück hatte er ein kleines Tablet mit den Liedtexten dabei, so dass das Stück fehlerfrei über die Bühne gehen konnte. Die Stimmung nahm immer mehr Fahrt auf und ließ die drei Herren nur noch lächeln. Viele Fans sangen lauthals mit und klatschten mächtig viel Beifall. Und so wurde es den Zuschauern und auch Sven und Kollegen immer wärmer. André sang zwar immer für sich mit – so auch bei „I don’t want you in here“ – aber das war nicht zu hören, denn er hatte ja kein Mikrofon. Dafür brüllte sein Frontmann manche Zeilen umso lauter heraus. Sven war echt beeindruckt von der Party vor ihm und meinte wiederholt: „Ihr seid der Wahnsinn!“ Er und sein André standen kaum einen Moment lang still – liefen von links nach rechts, mal an den vorderen Bühnenrand und zurück und dann tanzten sie sich schier die Seele aus dem Leib. Zwischendrin sprang Jens auf einmal auf und „zeigt auch mal seinen Po“. Nachdem er dann etwas an seinen Drums gerichtet hatte, ging es weiter. Das für uns etwas ungewohnte deutsche Stück „Es geht dich nichts an“ zeigte, dass der Sänger auch eine aggressive Seite haben kann, denn der Gesang war mit viel Angriffslust gefüllt. Dafür war es dann erstaunlich, wie schön er doch eine Beleidigung hervorbringen kann – gesungen zu „I hate you more than my life“. Die Party war hier schon an seinem ersten Höhepunkt angekommen und beim „frischen Stück“ „It’s who you are“ kam Andrés Bass richtig gut rüber. Der Applaus zeigte hier, dass auch die neuen Klänge genau ins Schwarze trafen. Später folgte noch „unser bekanntestes Stück. Das Blöde ist, das ist gar nicht von uns.“ Die Rede war hier vom Editors-Cover „Papillon“, wo es noch einmal derbe abging. Nach einem Hinweis auf die kommende eigene Tournee hieß es dann „nochmal zusammen tanzen und gleich viel Spaß mit Pitchfork“. Zu „Observer“ verausgabten sich alle Anwesenden nochmals. Die Zuschauer und Musiker sprangen im Takt umher, tanzten und klatschten im Takt. Mit einer tiefen Verbeugung ging dieser Auftritt dann aber ganz schnell vorbei und vereinzelte Zugabe-Rufe wurden leider nicht erhört. Schon wurde für den Hauptact umgebaut.


Es dauerte eine Weile und dann war es endlich soweit, dass die Stage in Nebel gehüllt und rot angestrahlt wurde. Nach und nach kamen die Musiker Jürgen an den Keys und die beiden Drummer Leo und Achim hervor und dann betrat auch Frontmann Peter die Bildfläche und die Zuschauer feierten sie alle total ab. Peter hatte wie in alten Zeiten sein Gesicht mit einem blauen Strich verziert. Überall auf der Bühne war das berühmte Logo der Band – die Pitchfork – zu sehen – an den Drums und als großer Aufsteller – das sah wahrlich cool aus. Mit „Pitch black“ ging es in die Vollen und die Stimmung nahm sofort Fahrt auf. Der Sänger schien gute Laune zu haben und das übertrug sich auf das Publikum, das von Anfang an mitging, klatschte und mitgrölte. Der zweistimmige Gesang zusammen mit Jürgen war toll – überhaupt ließ der Sound keine Wünsche übrig. Da es nun schon dunkler war, wirkte auch das Scheinwerfer-Licht-Gewitter noch besser – schick. Hinter den Musikern standen mehrere runde Lampen und noch dahinter war eine große Leinwand, wo immer wieder verschiedenste Bilder, Muster und Videos eingespielt wurden, was das Gesamtbild wirklich toll abrundete. „Schön, dass ihr gekommen seid“, so Peters begrüßende Worte. Als „Alpha Omega“ erklang, rasteten die Fans das erste Mal aus und es wurde lauthals mitgebrüllt. Währenddessen stellte der Frontmann seine Kollegen an den Trommelfellen vor. Dabei stand er kaum still und tanzte ausgelassen am vorderen Bühnenrand. Die Spielfreude war ihnen allen anzusehen und dieser Funke war fast greifbar – eine erstklassige Party. Zu „Titanes“ wanderten Blitze über die Leinwand und Peter wirkte wahrlich gefährlich, als er von unten angestrahlt wurde von den Scheinwerfern, während er den Refrain rausgrowlte. Glücklicherweise hatten an diesem Abend viele alte Klassiker ihren Weg in das Set gefunden, wie etwa „Conjure“, bei denen immer wieder mitgesungen werden konnte. So wurde die Fete vor der Stage immer ausgelassener. Das machte auch uns mächtig viel Freude! Die Lampen hinter den Musikern sahen immer mal wieder aus wie große Augen, die auf und zu gemacht wurden - ein schöner Effekt. Als der Hit „Rain“ angestimmt wurde, waren nicht wenige im Publikum froh, dass sich der Wetterfrosch an diesem Tag nicht daran orientierte – es war schönes Wetter und nicht zu warm, so dass wir beim Tanzen nicht direkt aus der Puste kamen. Auf der Leinwand konnten wir zum Song auch das Video anschauen – ein Gesamterlebnis also. Am Ende von „Volcano“, wo die Leinwand irgendwie rot glitzerte, kam Sue mit auf die Bühne – Peters Lebensgefährtin, die mit ihm den Song gemeinsam zu Ende sang. Ihre Stimme gefiel uns echt gut. Dabei sangen sie sich gegenseitig an, was ein tolles Bild war. Danach ließ Peter sie kurz allein und sie präsentierte uns „Hinter dem Horizont“ – ein Stück, dass sie sich „von einer anderen Band ergaunert“ haben. Beim letzten Refrain kam er dann wieder hinzu und zusammen sangen sie die Ballade für uns. Mit einem Winken verabschiedete sich Sue dann von uns und ein zweites Duett stand an, denn Sven Friedrich kam mit einem „Tach nochmal“ nach vorn. Die beiden Herren forderten uns auf „einmal mal mitsingen“ zu „Dividing line“. Auch diese gemeinsame Darbietung war ein Ohrenschmeichler und kam super beim Auditorium an, wie der Jubel im Anschluss bewies. „Das war doch mal was“, war Peters zufriedenes Statement dazu – das dachten wir aber auch. Zu „Queen of time and space“ sangen die Fans wieder lauthals mit, während der Sänger mit gelben Lichtstrahlen toll in Szene gesetzt wurde. Wir fanden ja, dass entgegen der Dame, die in dem Stück als „centre of it all“ bezeichnet wurde, die Band an diesem Abend das Zentrum von allem war – zumindest für alle im Publikum. Jede/r war froh, hier dabei sein zu können und genoss es in vollen Zügen. Es gab sogar einige ganz Ausgelassene, die in einem Moshpit wild abfeierten. Dort wurde es zu „Timekiller“ sogar noch heftiger. Nun tanzte wahrlich der Letzte auch noch und sang laut mit – dieser Smashhit hätte aber auch auf gar keinen Fall fehlen dürfen. Peter war ebenfalls gut drauf und sprang im Takt hin und her. Mit einem „Danke, dass wir bei euch sein dürfen“, verbeugte er sich dann und schon stimmte er den nächsten Hit – „Carnival“ – an. Es ging Schlag auf Schlag, so dass der Hexenkessel kaum die Möglichkeit hatte auch nur ein Stück abzukühlen. Diese gute Stimmung „hätten wir uns nicht besser wünschen können“, so die Band beeindruckt. Ein kurzes Durchatmen war hier notwendig, doch Peter meinte verschmitzt: „Könnt ihr noch?“ Aber sicher doch! „KNKA“ ließ alle wieder ausrasten und der Moshpit wurde immer größer. Die Drumsoli waren hierbei echt cool und auch denen war die Spielfreude anzusehen – Mega! Noch ein weiteres Stück wurde gemeinsam zelebriert und dann war das Ende des eigentlichen Sets schon erreicht.


Der Beifall war laut und die Zugabe-Rufe waren schnell zu hören. Nach kurzer Wartepause kamen die Herren dann aber wieder hervor. „Vielen Dank, ihr Süßen. Ist uns eine Freude.“ In einem Blitzlichtgewitter verschwindend grölte er „I am (a thought in slow motion)“ nur so heraus, bevor auch „IO“ zu seinen Ehren kam. Die Party war direkt wieder am Höhepunkt. Es wurde laut mitgesungen und der Frontmann tanzte mit uns um die Wette, als er auf der Bühne von links nach rechts und zurück lief. Am Ende des Liedes wurde das Tempo immer mehr angezogen – die wollten uns wohl fertig machen?! Die Drummer hatten hier echt ihren Spaß und gaben alles. Die Lichtshow war faszinierend und die Leinwand glitzerte wieder, als „Existence“ erklang – was ein Hit-Feuerwerk. Und dann war es schon wieder vorbei. Mit Verbeugungen zogen sie sich wieder zurück.


Das konnte doch aber noch nicht alles gewesen sein. Dieser Meinung waren zumindest die Fans und riefen ihre Helden noch einmal hervor, die sich zu drei weiteren Songs überreden ließen. Mit einem Gag über angeleuchtete Dixi-Klos leitete Peter schließlich zu „Onyx“ über und als letztes Schmankerl beschenkten sie uns noch mit dem allseits beliebten „Souls“. Ein letztes Mal tobten und tanzten alle gemeinsam und so war es ein fulminantes Finale für einen echt gelungenen Konzertabend.


Der Applaus zeigte, dass es allen gefallen hat und auch wir hatten nichts auszusetzen. Die Veranstalter haben also alles richtig gemacht – der Gründelpark in Glauchau muss wieder öfters als Location für solch schöne Events herhalten. Wir wären auf jeden Fall mit dabei.


Autor: Trixi

Galerie des Abends