Konzertbericht - Michael Patrick Kelly - 06.07.2024 Festung Königstein Open Air

Die Konzerte im Rahmen des Festung Königstein Open Airs (FKOA) waren und sind immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis und das schon allein wegen dieser atemberaubenden Location im Herzen des Elbsandsteingebirges. Die Konzertagentur Dresden übertrifft sich jedes Jahr wieder mit neuen Highlights, die Konzertbesucher aus nah und fern anlocken.


Dieses Jahr begann die Konzertreihe am 06.07.2024 mit dem Auftritt von Michael Patrick Kelly, der im Rahmen seiner „B.O.A.T.S“-Tour hier Station machte. Als wir ankamen, war es schon so voll, dass wir auf den Ausweichparkplatz fahren mussten. Von dort dauerte es dann eine ganze Weile, bis wir zur Festung kamen, da es leider nur einen Bus für die Massen als Shuttle gab. Und weil es schon so spät war, fuhr dann auch kein Shuttle mehr vom Festungsparkplatz zur Festung hoch. Also hieß es im Regen hoch laufen, denn mittlerweile war es etwas feucht von oben. Der Einlass verzögerte sich deswegen auch ein wenig, aber dann ging es irgendwann rein und alle versammelten sich gespannt vor der Bühne, die vor der imposanten Festungsmauer aufgebaut worden war. Die Wartezeit wurde uns mit Musik von Johnny Cash vertrieben. Auf der Rolli-Bühne musste „Tetris“ gespielt werden, aber die Ordner bekamen das trotzdem sehr souverän hin. Überhaupt waren die ganzen Securities allesamt trotz des Andrangs freundlich und hilfsbereit.


Und dann ging es endlich los. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne kam raus, als die Musiker von MPK, wie Michael Patrick Kelly gern kurz genannt wird, nach vorn kamen – gefolgt von Paddy selbst. Der Jubel der Fans war richtig laut, was ihn grinsen ließ. Zu den Klängen von „Diamonds & Metals“ waren die Arme direkt oben und es wurde mitgesungen. Im Publikum wurden hier und da Plakate hochgehalten. Der Sänger stand vor der großen LED-Wand, die die Rückwand der Bühne bildete, vor einem gelben Streifen und tanzte beim Singen ausgelassen. Bassist Saul und Keyboarderin Theodora sangen hier mit, was toll klang. Gitarrist Carlos zeigte mit seinem Solo gleich, dass er wahrlich sein Handwerk beherrscht. Die große LED-Wand sorgte bei den einzelnen Songs für tolle Effekte, wie etwa bei „Earthquake“, wo ein wackelnder Erdboden dargestellt wurde, beim Refrain und ab dem Ende des Liedes wurden Live-Bilder des Konzertes gezeigt – mehrere Kameras waren überall verteilt und so konnten auch die Fans in den letzten Reihen nun gut sehen, was auf der Bühne so alles geboten wurde. Nach „Throwback“, bei dem der Text zum Teil auf der Videoleinwand eingeblendet wurde und die Arme des Publikums ein wogendes „Meer“ bildeten, begrüßte uns Michael Patrick mit den Worten „Hello – wow, Wahnsinn. Von Herzen Dank, dass ihr da seid.“ Er war sichtlich beeindruckt von der guten Stimmung. Dann ging es kurz auf die Plakate im Publikum ein, ließ sich einen Fanbrief reichen, den er später lesen und auch beantworten wolle, und erklärte nochmal kurz das Konzept des Albums „B.O.A.T.S“, bei dem alle Songs auf einer wahren Geschichte beruhen. „Ihr seid die Stars, wir stehen euch im Dienst. Aber wenn ich Texthänger habe, schaue ich in die erste Reihe.“ Mit diesem tollen Spruch ging es dann mit dem Titeltrack des Albums weiter, wo er auch die gelbe Fahne, die das Albumcover schmückt, hochhielt. Mit dem „Throwback für alle über 40“ ging es zurück in seine musikalischen Anfänge, als er mit der Familie zusammen durch die Lande zog. „Fell in love with an alien“ wurde vor allem von den weiblichen Zuschauern lauthals mitgesungen und unterstützte so den mehrstimmigen Gesang aus den Boxen. Bei „One more song“, einem weiteren älteren Stück, dass der Sänger gern zum Besten gab, weil er sich dann „wie 17“ fühle, begleitete er sich selbst am Klavier, auf das Gitarrist Christian am Ende stieg, um so sein Solo noch präsenter darbieten zu können. Coole Nummer! Und auch wenn Rea Garvey, der vor zwei Jahren beim FKOA gespielt hat, an diesem Abend nicht mit dabei war, kam „Best bad friend“ zu seinen Ehren – der Gastsänger war dann eben auf der LED-Wand zu sehen – das war auch nicht schlecht. Die Massen feierten das Stück trotzdem und es wurde auf und vor der Stage ausgelassen getanzt. Zum Ausruhen folgte eine „Ballade als Duett“ – also die Band um den charismatischen Frontmann und das Auditorium im Duett. Dafür hatten sich die Musiker „Blurry Eyes“ ausgewählt, zu dem das atmosphärische Video hinten gezeigt wurde. Das abgefahrene Zwischenspiel von Christian hierbei auf der Gitarre sorgte für großen Jubel. Genauso wie das folgende „Friends are family“, bei dem Michael Patrick mit seinen Fans wieder ein Armemeer wogen ließ. Weil ihm von dem ganzen Tanzen so warm geworden war, hatte er mittlerweile seine Jacke ausgezogen und konnte sich nun noch ausgelassener über die Bühne bewegen. Und sogleich ließ er sich eine Kamera reichen, um Bilder von seinem Publikum einzufangen, die dann auf den großen Leinwänden erschienen, während Saul sein Bass-Solo zum Besten gab. Anschließend rockte der Sänger Stirn an Stirn mit Saul ab – ein toller Moment. Anfangs hatte der Künstler angekündigt, dass er uns zu einigen Liedern des Albums auch die wahre Geschichte erzählen wolle, so nun geschehen zu „Running blind“, wo es um Henry geht, einem Mann, der über Nacht erblindet war und dann nach schweren Zeiten als paralympischer Läufer in einem dramatischen Finish die Goldmedaille holte. Als das Video des Zieleinlaufs auf der Leinwand gezeigt wurde, brandete tosender Applaus auf. Der Song wurde dann auch entsprechend frenetisch gefeiert, was den Sänger lächeln ließ. Nach diesem emotionalen Stück wurde es grooviger und lauter mit „No Fuzz, No Buzz, Back to Rock’n’Roll“, wo es ein Gitarren-Battle zwischen Carlos und Christian gab – „der Gewinner ist König des Festung Königstein“. Gewonnen haben dann aber alle – da war Michael Patrick sehr fair. Am Ende des Stückes spuckte er beim letzten Ton eine Wasserfontäne in die Luft, was richtig cool war. Und weil er gerade so entspannt drauf war, versprach er uns dann „Eierschecke für die Ohren“ – gemeint war hier, dass er und seine Mitmusiker „Two mothers“ in einer akustischen Variante vortrugen. Dazu stellten sie sich in einer Reihe in der Mitte der Bühne zusammen und gaben ihr Bestes – und das sorgte für Gänsehaut und glückliche Gesichter. Nach dem Dessert gab es dann „sächsischen Sauerbraten“ als Hauptgericht „vegan natürlich“ – zu „Golden Age“ war wieder einmal der Text auf den Leinwänden zu sehen, so dass auch wirklich alle Anwesenden mitsingen konnten, was dann fast so laut war wie der Sound aus den Boxen. Die Arme waren hier auch wieder erhoben – bis in die letzten Reihen. Die Stimmung hätte wirklich nicht besser sein können und der Sänger grinste die ganze Zeit deswegen – auch ihm schien das zu gefallen. Mit viel Spielfreude und Inbrunst gab er „America“ zum Besten, wo er am Ende seine Faust gen Himmel reckte und ein Funkenregen vom Dach der Bühne regnete – das war absolut unerwartet und so ein richtig schöner Moment. Und es sah auch noch spektakulär aus. Nach „Wonders“ läutete Keyboarderin Theodora die Geschichte zur Peace Bell mit einem kleinen Solo ein. Michael Patrick berichtete von der Entstehungsgeschichte der Glocke, die vom Dach der Stage heruntergelassen wurde. Aus Waffen und Patronenhülsen gegossen läutete die Glocke dann, um eine Schweigeminute „für den Frieden“ zu starten. Diese Stille auf dem Konzertgelände war ein Gänsehautmoment und etwas ganz Besonderes. Tolle Aktion! Damit die Stimmung dann aber wieder Fahrt aufnehmen konnte, hatten die Musiker „Et Voilà“ in petto, wo der Sänger ausgelassen auf der Bühne hin und her lief. Das Drum-Solo von Adam kam hier auch super beim Auditorium an und am Schluss schoss Konfetti aus mehreren Kanonen in die Menge – ein hübscher Effekt. Dann begab sich Michael Patrick kurz in die Menge, um dann mit seiner Gitarre auf einer kleinen Bühne auf der Rolli-Stage wieder aufzutauchen. Dort sang er den Bruce Springsteen-Hit „I’m on fire“ – nur er, seine Stimme und sein Instrument im Regen – es hatte nämlich wieder begonnen zu nieseln – dabei bewies er, dass er wirklich etwas drauf hat. Er ist eben Vollblutmusiker und ein echter Profi! Das brachte ihm viel Beifall ein. Dann ging es wieder „back to the 90s“ und er zurück auf die große Bühne. „Ares Qui“ wurde lautstark mitgegrölt. Das blieb auch bei „iD“ so, wo der Part von Sänger Gentleman wiederum per Video eingeblendet wurde. Die Stage war hier ganz in rotes Licht getaucht, was toll aussah. Die Musiker gaben alles und verausgabten sich dann gemeinsam mit Michael Patrick zu „Shake Away“. Die Festungsmauern neben der Bühne wurden hierbei in verschiedenen Farben angestrahlt, was super wirkte. Der zweite Konfettiregen erreichte sogar die Bäume neben dem Konzertgelände, wo einige Luftschlangen dann in den Ästen hängen blieben. Die Fans sangen nach dem Stück noch weiter, was den Musiker glücklich machte – das sagte zumindest sein Grinsen und Lachen. Mit einem „Danke fürs Schweigen, fürs Rocken, fürs Singen, fürs irische Wetter aushalten“ und einem Dank für die Herzlichkeit, mit der er sich vom Publikum empfangen fühlte läutete er das Stück „Thank You“ ein. Am Schluss stellte er noch einmal all seine Kollegen auf der Bühne namentlich vor – wie schon immer mal zwischendrin. So bekam jede/r einzelne seinen/ihren verdienten Szenenapplaus. Dann stieg er in ein Boot und ließ sich damit durch die Menge fahren. Dabei kam er fast bis ganz nach hinten und sang weiter. Mit „Home“ wurde es dann ruhiger und er fuhr langsam Richtung Bühne zurück – im Boot sitzend und von unten angestrahlt. An dieser Stelle ein Lob an die Soundtechniker, denn auch auf diesem Bootstrip war der Sound immer astrein – wie schon den ganzen Abend über.


Während Michael Patrick davon sang, dass er nach Hause segeln würde, machten wir uns dann auch auf den Heimweg. Während des Wegs zum Parkplatz nach unten hörten wir noch den Track „Beautiful Madness“ und verabschiedeten uns von diesem tollen Abend.


Auch wenn das Wetter nicht durchgehalten hatte und wir alle nass geworden sind, tat das der guten Laune und der Stimmung keinen Abbruch. Wir haben an diesem Abend einen absolut überragenden Michael Patrick Kelly erlebt, der mit seinen Kollegen eine souveräne und großartige Show geliefert hat. Für mich persönlich war das Ganze selbstverständlich auch noch ein kleiner Fangirl-Moment, denn, ja, auch ich war als Teenie Fan der Kelly Family und vor allem von Paddy, der nur einige Tage älter ist als ich. Also – es war wahrlich schön und wir können nur empfehlen, diesen tollen Künstler einmal live mitzuerleben. Es lohnt sich! Und Danke noch einmal an die Veranstalter, dass sie das möglich gemacht haben an dieser tollen und imposanten Location.

Autor: Trixi


Bilder des Abends (nach Freigabe durch MPK-Management)