Festivalbericht - Gothic meets Klassik 2022 - Festival-Tag

Das Gothic meets Klassik ist immer wieder ein ganz besonderes Event, das an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die unterschiedlichsten Facetten von Künstlern präsentiert – einmal in der „normalen“ und bekannten Variante und einmal in Begleitung eines Symphonieorchesters in der klassischen Version. In diesem Jahr war es nun endlich auch wieder soweit und der Veranstalter Mawi Concert GmbH lud alle Interessierten am 21.10.2022 ins Haus Auensee und am 22.10.2022 ins Gewandhaus zu Leipzig ein, um mit In Strict Confidence, Drangsal, Blitz Union und ASP zu feiern. Wir waren selbstverständlich für euch dabei.


Am Festivaltag ging es für uns ins Haus Auensee. Zu allererst begrüßten wir unseren Freund Holger Much, der am Merchandise-Stand von ASP die gemeinsam mit Alexander ASP Spreng entstandenen Bücher signierte und mit kleinen zusätzlichen Zeichnungen versah. Wir freuten uns sehr, den begnadeten Illustratoren endlich einmal wieder in Person treffen und kurz schwatzen zu können. Anfangs waren wir etwas erstaunt, wie leer es in der Halle vor der Stage war. Noch waren nicht so viele Zuschauer eingetroffen, die den vier Gigs des Abends beiwohnen wollten. Zum Glück änderte sich das nach und nach und so war es recht gut gefüllt, als das Licht aus ging und der Opener Blitz Union die Bühne stürmte. Zuerst war nur eine Art Countdown aus den Boxen zu hören und ein Mann mit Maske – genannt Mr. Blitz – stand in der Mitte am Bühnenrand. Dann gesellten sich alle Musiker hinzu und es ging mit „Get up“ in die Vollen. Frontmann Mark war sehr präsent und wusste einzuheizen, so dass schnell die Arme in den ersten Reihen oben waren. Das Instrument des Bassisten war fast so groß wie er selbst und er groovte ordentlich mit seinen Kollegen um die Wette. Die zweite Stimme vom Gitarristen war anfangs kaum zu hören, aber auch das wurde allmählich besser. Marks Mix aus klarem, kräftigem Gesang und Rap-Einlagen war erfrischend und kam gut an. „Good evening ladies and gentlemen – we are Blitz Union from Czech Republic.” Zu “TV” blitzte der Strobo-Scheinwerfer im Hintergrund, während der Drummer seine Felle mächtig verdrosch. Der Stil erinnerte mich insgesamt ein wenig an Lord of the Lost. Die Zuschauer hatten ihren Spaß und der Beifall fiel nach jedem Stück lauter aus. Bei „Money-crazy world“ wurde im Takt mitgeklatscht, was die Band „beautiful“ fand. Es ging richtig ab und die Präsenz der Herren war beeindruckend – Können gepaart mit Selbstbewusstsein – eine gelungene Mixtur. „It’s such an honour to play here. Thanks for having us.” Wir haben zu danken! Wir kannten die Formation bisher nicht und waren echt positiv überrascht. Die Lichtshow war recht minimal, aber immer wieder wurden die vier von hinten in verschiedenen Farben angestrahlt. Am Ende des Gigs forderte Mark noch dazu auf, Maske zu tragen, wenn einem danach ist, ohne auf die Meinung anderer zu achten – „wear it proudly“ – tolles Statement! Der letzte Tracks forderte noch einmal alle Zuschauer zum Mitmachen auf – in die Hocke gehen, auf Kommando springen, singen und tanzen und feiern. Sänger und Gitarrist machten es vor und nicht wenige taten es ihnen gleich. Zu einem Mix aus Techno-Sounds und harten Gitarren funktionierte das auch echt gut. Mark schwang noch eine große Fahne mit dem Bandlogo drauf und growlte den Text nur so raus. Das war ein toller Abschluss für den ersten gelungenen Auftritt des Abends. Toll gemacht Jungs – wir freuen uns schon auf das nächste Aufeinandertreffen.


Nach einer Umbaupause ging es weiter mit der ersten Formation, die es an beiden Tagen zu erleben galt – In Strict Confidence. Jörg stellte sich an seinen Tisch, der mit Technik vollgestellt war, Haydee hatte ihre Gitarre dabei und Sänger Dennis nahm am Mikrofon Aufstellung. Im Hintergrund war eine große Leinwand, auf der die Musikvideos zu den Stücken eingespielt wurden. Dennis‘ tiefe Stimme war wieder einmal beeindruckend, als er „My despair“ anstimmte. „Herzlich Willkommen im Haus Auensee“, so seine begrüßenden Worte, als er am vorderen Bühnenrand stand. Haydee strahlte die ganze Zeit und sah einfach umwerfend aus – as always. Der Frontmann pendelte zwischen der Bühnenmitte und der anderen Seite des Technik-Tisches, wo auch er an den Tasten und Knöpfchen herumdrehte. Bei „Kiss your shadow“ sang er seine Gitarristin an, während sie alle drei von hinten mit Licht in Szene gesetzt wurden. Weitere Hits wie „Forbidden fruit“, „Morpheus“, bei dem Ninas Part vom Band kam, oder „Seven lives“ sorgten für Begeisterungsstürme im Publikum. Die Arme waren oben und immer wieder wurde im Takt mitgeklatscht. Dennis sang mit Inbrunst und viel Hingabe und seine tiefe Stimme bescherte vor allem den weiblichen Fans eine Gänsehaut. Nach „Set me free“ kündigte er das Lied an, auf das die Zuschauer immer warteten: „Hier ist euer „Zauberschloss““. Das wurde lauthals bejubelt und einige sangen mit. Haydee hatte hier als zusätzlichen Hingucker ihre mit LED illuminierten Flügel angelegt und „flatterte“ im Takt – das sah wirklich schick aus. Der Saal war gut gefüllt und die Stimmung hätte kaum besser sein können. Die Remix-Rock-Version von „Herzattacke“ verbreitete noch zusätzlich gute Laune und Musiker und Fans grinsten um die Wette. Mit einem Dank an die Veranstalter, „die in so schwierigen Zeiten so ein Festival auf die Beine stellen“, an die Crew, die Techniker, die Reinigungskräfte und an das Publikum verabschiedete sich die Formation letztendlich. Noch einmal verbeugten sich Dennis, Jörg und Haydee – „es war wie immer fantastisch mit euch“. Dieses Kompliment geben wir gern zurück – das war ein souveräner und feiner Auftritt und wir waren schon gespannt auf die klassische Version am Folgetag.


Wieder wurde umgebaut und dann sollte es eigentlich mit Drangsal weitergehen, doch den Anfang bremsten technische Probleme aus. Als die dann endlich gelöst waren, erklang das Intro und Max und seine Jungs stürmten nach vorn, wo sie mit viel Jubel und Beifall empfangen wurden. Im Hintergrund leuchtete der Name der Band in großen Buchstaben, während die sechs Musiker gut gelaunt mit „Escape Fantasy“ los legten. Die Fans klatschten im Takt mit, während der mehrstimmige Gesang zu „Will ich nur dich“ die Trommelfelle des Publikums umschmeichelte. Frontmann Max war gut drauf und begrüßte uns mit einem Augenzwinkern und den Worten: „Guten Abend, ihr Goths.“ Einer der Gitarristen griff zur Trompete und sorgte damit für Erstaunen. Kurz danach griff er sich wieder seine Gitarre, die er dann hoch hob und hinter seinem Kopf spielte – das ist echtes Können. Der Keyboarder war voll und ganz dabei – sein Kopfnicken war absolut ansteckend – während sein Kollege am Bass meist nur arrogant in den Saal blickte - das nenne ich mal Attitüde. Max verbeugte sich zwischen den Liedern immer wieder, so auch bevor er dann „Liedrian“ zum Besten gab. Beim Singen wackelte er lächelnd mit den Hüften – ein Hingucker, der die weiblichen Fans glücklich machte. Der dreistimmige Gesang von „Love me or leave me alone“ war wahrlich großartig und überall im Saal wurde mitgesungen und getanzt. Die Herren gaben wirklich alles und es machte Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Max hatte auch seinen Spaß und setzte sich zwischendrin auf das Podest des Drummers, um seinen Mitmusikern zuzuhören und etwas zu trinken. Doch dann kam er doch wieder nach vorn ans Mikro und sang „Ein Lied geht nie kaputt“. Hier passte er den Text spontan ein wenig an, um sich ein wenig über „Grufties“ lustig zu machen. Das nahm ihm aber niemand krumm und so wurde weiter Party gemacht. Nach „Exit Strategy“, dem Titeltrack des aktuellen Albums der Band, war der Spaß dann leider zu Ende und alle sechs gingen wortlos, mit einer Hand zum Winken erhoben, von der Bühne. Schade – es hätte ruhig noch länger gehen können. Ich, als absoluter Fan von Drangsal, hatte wirklich viel Freude und habe viel getanzt. Und ich war schon absolut aufgeregt, wie es dann im Gewandhaus werden würde.


Im Haus Auensee sollte es ja immer noch eine Formation zu erleben geben, und nach einer Weile war es dann soweit. Die Fans klatschten schon ungeduldig und dann kamen Lutz, Sören, Tobias, Stefan und Alexander ASP Spreng nach vorn, wo Jubel sie begrüßte. Die Arme waren oben als die Band mit „Die letzte Zuflucht“ loslegte. ASPs tiefe Stimme war großartig und der mehrstimmige Gesang, zusammen mit Lutz und Sören, sorgte für zufriedene Gesichter im Publikum. Bei den Herren an den Gitarren flogen immer wieder die Haare, denn Headbangen war angesagt. Illustrator Holger hatte sich zum Publikum gesellt und feierte hier seinen Freund und Kollegen, indem er mit allen anderen lauthals mitsang und tanzte. „Seid ihr bei uns?“ Na absolut! Der Beifallssturm machte den Sänger kurz sprachlos. Nach „Wechselbalg“, bei dem er beim Singen am vorderen Bühnenrand hin und her lief, begrüßte er die „schönen Menschen hier in Leipzig“. „Es tut so gut, bei euch zu sein.“ Die gute Stimmung war fast greifbar und auch die Musiker hatten an diesem Tag so gute Laune, dass sie fast albern wurden. ASP fragte Lutz: „Wenn du eine Farbe wärst…“ oder „wenn du ein Tier wärst…“ was für einige Lacher sorgte. Nach diesem Späßchen verglich sich der Herr noch mit dem Hotel Astoria in Leipzig und dann besang er es auch gleich noch. Der ganze Saal rockte mit und das Armemeer wogte im Takt hin und her. Der Frontmann war davon beeindruckt und verbeugte sich hiernach tief. Mit einem „Werbeblock“ für Drangsal, für den er eine gewisse „teuflische Solidarität“ hegte, blieb ihm nichts anderes übrig, als „Ich bin ein wahrer Satan“ anzustimmen, was die Fans frenetisch klatschen ließ. Es ging auf und vor der Bühne mächtig ab und ASPs ausdrucksstarke Gestik und Mimik rundete die Performance ab. „Ich bin froh über jeden einzelnen von euch“, so das Lob des Sängers an die Zuschauer. Alle Anwesenden fühlten es tief in sich – dieses „Schwarzes Blut“, das auch direkt besungen werden musste – das passte wirklich gut! Und wer noch mehr mitsingen wollte, bekam hier die Gelegenheit – „Vorwärts, abwärts“.


Dieser laute Chor begleitete uns dann auf dem Weg nach Haus, denn nach einem langen Arbeitstag waren wir etwas müde. Mit der Vorfreude auf den kommenden Abend ging es „Vorwärts, heimwärts“. Was uns da wohl geboten werden würde?!


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Autor: Trixi


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