Festivalbericht - E-tropolis Festival 2024

Am 02. März war es endlich wieder soweit! Die Turbinenhalle in Oberhausen öffnete ihre Tore und begrüßte tausende Fans der elektronischen Musik zum E-tropolis Festival 2024!


Als ich um 13:30 Uhr voller Vorfreude und Tatendrang in Oberhausen ankam, war die Turbinenhalle, trotz der frühen Stunde, bereits gut gefüllt. Die Besucher tauschten fleißig Geld gegen die hier üblichen Wertbons und erkundeten in der großen Markthalle auf der rechten Seite des Geländes das reichhaltige Angebot an Speisen, Getränken und Ständen mit Schmuck, Kleidung und anderen Kleinigkeiten. Auch der große Stand mit Band-Merch im Eingangsbereich der Turbinenhalle begeisterte die Besucher, denn hier war wirklich für jeden etwas dabei.


Pünktlich um 14:00 Uhr begrüßte Jens Domgörgen in alter Tradition das Publikum mit einem kölschen Spruch auf den Lippen und eröffnete das Festival. Los ging es mit der schwedischen EBM-Band Sturm Café, die direkt Vollgas gab. Die Beats waren eindringlich und die deutschen Texte luden zum Mitsingen ein. Songs wie „Scheissnormal“, „Koka Kola Freiheit“ oder „Europa“ sorgen für ausgelassene Stimmung beim Publikum. Es wurde getanzt, gefeiert und die Fans genossen das Festival von Anfang an. Es war ein gelungener Start.

Nach dem ungefähr 40 minütigen Set von Sturm Café gab es eine kleine Umbaupause und schon ging es mit RROYCE weiter. Ich hatte den Eindruck, dass es auch der Band aus Dortmund zu verdanken war, dass die Turbinenhalle zu dieser Zeit schon so gut gefüllt war. Vor der Mainstage war mächtig was los und die Erwartung der Fans war deutlich zu spüren. Energiegeladen stieg die Band in ihr Set ein und präsentiere neben Klassikern auch einige Songs aus ihrem aktuellen Album „Rroarr“. Die Jungs erfüllten die Halle mit ihren Wave-/Elektro-/Synth-Pop Klängen und wussten wirklich zu begeistern. Ein Set, das einfach nur Spaß machte.


Um 15:40 Uhr ging es nun auch in der kleinen Halle auf der zweiten Bühne los. Hier eröffneten Oberer Totpunkt den Reigen. Das deutschsprachige Musikprojekt aus Hamburg kombinierte bei Songs wie "Blutmond", "Rattenfänger" und "Hamburg" elektronische Musik mit der Rezitation düsterer, lyrischer Texte. Auch die Bühnengestaltung und die Outfits der Band waren sehenswert und mal etwas anderes. Ich kannte die Band vorher nicht, bin aber der Meinung, dass sie sich jeder auf jeden Fall einmal ansehen sollte.


Zurück in der Haupthalle gaben sich nun Sono die Ehre. Eine Band auf die ich mich immer freue. Lennart A. Salomon und seine Jungs aus Hamburg versprühten wie immer eine extrem positive Energie und gute Laune, was auf einem eher düsteren Festival wie dem E-tropolis schon mal eine Seltenheit ist. Aber gerade in der heutigen Zeit brauchen die Konzertbesucher manchmal einfach gute Laune und Musik die zum Tanzen animiert und mit Leichtigkeit, tollen Melodien und gutem Gesang überzeugt. "New Kid in Town", "Cupid", "Flames Get Higher" und "Supersonic" waren nur einige der Songs, mit denen Sono wie immer voll überzeugen konnten!


Mit guter Laune ging es auch direkt weiter. Die nächste Band auf der zweiten Bühne war das Chemnitzer Electro-Duo Accessory. Ich würde die Band als klassische Oldschool Electro/EBM Band bezeichnen. Fette Beats, Synthies, Gesang, Party. Was wollten die Fans mehr.


Wieder ein Wechsel in die Haupthalle - was für ein Hin und Her. Hier bereiteten sich alle auf den Auftritt von [:SITD:] vor. Der Platz vor der Bühne füllte sich wieder, die Lichter gingen aus und Casi und Frank nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein. Die erste Reihe war schon beim Erscheinen der Jungs kaum noch zu halten. Die Jungs heizten dem Publikum mit Songs wie "Richtfest" „Snuff Machinery“ und der neuen Single „Brieselang“ ordentlich ein und wurden mit reichlich Applaus belohnt. Die Stimmung war auch hier super!


Mittlerweile war es kurz vor 18:00 Uhr und in der Turbinenhalle war es in allen Bereichen wirklich voll geworden. Überall wurde gegessen, getrunken, geplaudert und gefeiert. Insgesamt muss ich sagen, dass die Stimmung der gut 3500 Besucher ausgelassen und die Atmosphäre auf dem Festival wirklich angenehm war. Alle hatten eine gute Zeit.


Nun erfüllten sphärischen Klänge und der mystische Gesang von NNHMN (Nonhuman) die kleine Halle. Das polnische Duo, das seine Basis seit einigen Jahren in Berlin hat, eröffnete aktuell als Supportband einige Konzerte der schwedischen Band KITE, die hier auf dem E-tropolis die nächsten im Lineup auf der Mainstage waren. Wie ich finde, sind die beiden Bands eine gute Kombination. Elfengleich bewegte sich Sängerin Lee über die in Nebel und Dunkelheit gehüllte Bühne. Ihr Gesang trug Songs wie "Soldier of Beauty" und "Lush Longing" hinaus in die Halle.


Wie bereits angekündigt folgten nun Kite. Die beiden Schweden waren mein absolutes Highlight des Tages und der Grund, warum ich mich seit Monaten auf diesen Abend gefreut habe. Das großartige Duo, bestehend aus Nicklas Stenemo und Christian Berg, schuf eine ganz besondere Atmosphäre in der Turbinenhalle. Wie immer stand eine Wand aus für mich undefinierbaren Geräten und Synthesizern in der Mitte der Bühne. Auch die beiden Schweden waren in der Dunkelheit und im Gegenlicht meist nur schemenhaft zu erahnen. Durch die Reduzierung der optischen Reize auf ein Minimum konnten sich die Zuhörer noch besser auf Nicklas unverwechselbare Stimme und die magischen Klänge der Band konzentrieren. "Dance again", "Jonny Boy" und "Changing" waren nur einige Songs auf der Setliste. Das große Finale des Sets war "Panic Music", einer meiner absoluten Lieblingssongs. Leider war hier der Sound nicht ganz so gut und die Bässe dröhnten doch arg, aber das war nur ein kleiner Wermutstropfen bei diesem wunderbaren Auftritt von Kite. Auch wenn die Band an diesem Abend wohl eher zu den Geheimtipps zählte, war die Halle bis zum letzten Ton randvoll. Ich denke, einige Leute haben an diesem Abend dieses Juwel für sich entdeckt. Es war großartig!


Da ich jede Minute von Kite genießen wollte, habe ich nur die letzten zwei Lieder von Potochkine mitbekommen. Leider kannte ich die Band aus Frankreich nicht und kann daher nicht viel zu ihrem Auftritt sagen, außer dass sie bei mir einen guten Eindruck hinterlassen haben und ich bestimmt noch einmal in ihre Musik reinhören werde.


Ich persönlich hätte nach Kite glückselig nach Hause gehen können, aber das wäre den anderen Bands gegenüber, die noch spielen sollten, nicht fair gewesen. Zudem kamen auch noch einige Bands, die ich wirklich mag. Also weiter.


Musikalisch wurde es nun nach den doch eher ruhigeren Tönen von NNHMN, Kite und Potochkine wieder etwas lauter. Suicide Commando luden zum Feiern ein. Johan Van Roy, dynamisch und energiegeladen wie immer, wusste seine Fans mit einem bunten Mix zu begeistern. "Mindstripper", "The Devil" und "Die Motherfucker Die" waren nur einige Songs auf der Liste. Wie immer bei Suicide Commando übertrug sich die Energie von der Bühne ins Publikum und wieder zurück auf die Bühne und steigerte sich bis zum letzten Song "Hellraiser". Johan und seine Jungs haben wieder einmal ordentlich abgeliefert.


Für mich persönlich folgte nun mit Frozen Plasma die letzte Band des Abends auf der zweiten Bühne. Felix und Vasi, von ihrem Kumpel Jens liebevoll als sein "Lieblings-Gyros-Heinz und sein schwäbisches Fitnessmodel“ angekündigt, legten nach einem kurzen Intro mit "Warmongers" gleich richtig los. Felix sprang und tanzte wie gewohnt über die Bühne und machte seiner Ankündigung als schwäbisches Fitnessmodel wirklich alle Ehre. Weiter ging es unter anderem mit "Gefühlsmaschine", wo ordentlich mitgesungen wurde, "Let it rain love" und "Tanz die Revolution". Felix kam dieses Mal ohne seine blinkende Turnschuhe, dafür gab es später Konfetti und Luftballons. Die Fans haben es gefeiert!


Ich muss zugeben, dass der Tag mittlerweile wirklich lang war, aber nicht nur bei mir wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Endspurt - noch zwei Bands auf der Hauptbühne. 21:35 Uhr - die Halle war voll, die Stimmung immer noch super und Covenant wurden begeistert willkommen geheißen. Eskil stimmte "Leviathan" an und brachte zusammen mit Daniel Myer, der auch bei einigen Liedern zum Mikrofon griff, ein sehr abwechslungsreiches Set auf die Bühne. Klassiker wie "Dead Stars" und „The Beauty and The Grace“ durften da nicht fehlen. Das große Finale wurde mit „Call the Ships to Port“ eingeläutet und sowohl die Band als auch das Publikum gaben noch einmal alles.


In der letzten Umbaupause des diesjährigen E-tropolis Festivals überbrachte Jens leider eine schlechte Nachricht. Der gesundheitlich schon länger angeschlagene Douglas McCarthy war an diesem Abend leider nicht in der Verfassung aufzutreten. Nitzer Ebb wollten aber ihre Fans, die an diesem Tag so lange auf sie gewartet hatten, nicht enttäuschen und beschlossen trotzdem aufzutreten. So übernahm Bon Harris diesmal alleine den Gesang und Daniel Myer sprang spontan ein, um seine Kollegen aus England zu unterstützen - danke dafür Daniel! Auch wenn Douglas McCarthy auf der Bühne wirklich fehlte, war es mit Songs wie „Control I’m Here“, „Blood Money“ und „For Fun“ doch ein gelungenes Nitzer Ebb Konzert, das die Fans trotz der etwas gekürzten Setliste nicht enttäuschte.


Wer jetzt nach all den Bands noch nicht genug hatte, konnte auf der Aftershow Party noch einmal richtig abfeiern. Ich habe mich allerdings sehr auf mein Bettchen gefreut und die Party ausgelassen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das E-tropolis Festival 2024 ein sehr abwechslungsreiches und gut organisiertes Festival mit entspannten und gut gelaunten Fans, tollen Bands und viel guter Musik war - ein wirklich gelungenes Fest eben. Um die Vorfreude auf das E-tropolis 2025 schon etwas anzustacheln, wurden an diesem Abend die ersten Bands bekannt gegeben. Mit dabei sind am 22.03.2025 auf jeden Fall Hocico, Chrom und Alienare und ich denke, ich werde auch wieder am Start sein.


Autor: Silke Jochum


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