Festivalbericht - Festival-Mediaval 2024 - Sonntag

Im Rahmen der 15. Festivalauflage fanden nicht nur Konzerte, Lesungen und viele andere Aktivitäten statt, sondern es gab auch eine Schatzsuche. Die Gäste konnten an allen Festivaltagen eine Art Schnitzeljagd über das Gelände machen, um dann mit Hilfe des Programmbuches einen Lösungssatz herauszuknobeln. Dieser führte sie dann zu einer Schatztruhe, die ein Merchpaket und Tickets für das nächste FM enthielt. Pünktlich zum Sonntagmorgen wurde diese Schatzsuche geknackt und die glücklichen Gewinner, die das allererste Mal in Selb zu Gast waren, durften sich über ihren Gewinn freuen. Und da wir zufällig im Backstage anwesend waren, konnten wir diesen Moment auch für die Nachwelt festhalten.


Musikalisch starteten wir dann mit den Rock-Awardgewinnern vom letzten Jahr. Die Formation Foggy Dude aus Tschechien hatte sich diesen gesichert und lud zum Tanz an die obere Bühne. Wieder einmal gab es Irish Folk auf die Ohren und in die Tanzbeine. Die junge Band aus Prag hatte neben guter Laune und guter Musik auch jede Menge Bier mitgebracht. Das Septett nahm uns jedenfalls mit auf die Grüne Insel und rockte mit den Besuchern in den Sonntagmittag. Wir schauten uns das Ganze eine Weile an, genossen die Sonne und die vielen gutgelaunten Menschen und schlenderten dann erst einmal eine Weile über die Märkte des Festivals, wo es neben den Ständen der Händler und Handwerker auch Artistik und Tanz zu sehen gab. Auf der Theaterbühne kämpften drei Bands um den Goldenen Zwerg im Bereich Spielleute - den durften schließlich SPP und die 7 Generäle mit nach Hause nehmen.


An der unteren Bühne machten wir für Thundercrow Halt. Die internationale Band hatte sich für dieses Konzert eine Menge Gäste eingeladen. So ließen Kelvin Kalvus und Beatrice Baumann, aka Dreamteam of Kontaktjonglage, zu den fast schon technoiden Klängen ihre Glaskugeln tanzen. Die Nachwuchskünstlerin Hermine aus Dresden zeigt ihr Können mit dem Jonglierstab, eine Tänzerin ließ die Hüften kreisen und es gab noch den einen oder anderen Gastauftritt von befreundeten Musikern, wie zum Beispiel Rob van Barschot und Marcus van Langen. Vor der Bühne wiegten sich die Menschen im Takt, ließen die Musik auf sich wirken und spendeten reichlich Beifall für Daphyd Sens und seine Mitstreiter. So konnte es ruhig weitergehen, denn die Musik hat nicht nur uns Schwung und Energie mitgegeben.


Damit ging es dann auch an die obere Bühne, wo sich die tschechische Band Tomáŝ Kočko & Orchestr eingefunden hatte. Auch wenn es im Vergleich mit Thundercrow tatsächlich eher ruhig zuging, so fand die Formation ihre Zuhörer und Fans, die zum Teil auf der Wiese saßen und einfach nur lauschten, zum Teil vor der Bühne tanzten und sich im Takt wiegten - die perfekte musikalische Untermalung für einen Sonntag Nachmittag. Wir mussten schon wieder weiter in Richtung Literaturzelt.

Dort gab es eine besondere Lesung von Florian Schäfer, der dort sein Buch "Fast verschwundene Fabelwesen" vorstellte. Dies war jedoch nicht einfach eine Lesung, der Autor wurde mit Gitarre begleitet und im Hintergrund gab es auch immer gleich Bilder zum jeweiligen Text zu sehen. So konnten die Zuhörenden in den Genuss der Illustration von Elif Siebenpfeiffer kommen und das Ganze ähnelte eher einem Reisevortrag, was ja das Buch auch irgendwie ist. Zu Recht hat Florian Schäfer dafür den diesjährigen SERAPH-Preis zur Leipziger Buchmesse erhalten.

Am Rande der Lesung konnten wir noch kurz mit Holger vom Verlag Edition Roter Drache und der Autorin Maya Malou schwatzen, die zu diesem Zeitpunkt mit Hochdruck eine Crowdfundingaktion vorbereiteten, die mittlerweile erfolgreich beendet wurde. Leider erfuhren wir dabei, dass der Verlag im kommenden Jahr nicht mehr in Selb vertreten sein wird. Sehr schade, wie wir finden! Bleibt nur zu hoffen, dass der Buchstand zum Festival-Mediaval nicht vollkommen verschwindet.


Unser Weg führte uns ein letztes Mal zur unteren Bühne, um den Streunern unsere Aufwartung zu machen. Die Band feierte an diesem Wochenende ihr 30. Bühnenjubiläum und wo könnte dies besser zelebriert werden als in Selb. Dass die Streuner eine große Fangemeinde haben, konnten wir deutlich an der Menge sehen, die vor der Bühne versammelt war. Die Formation, die für mich persönlich der Inbegriff von Spielmannsmusik ist, hatte auch keine Schwierigkeiten, die Massen zum Mitmachen zu bewegen. Ob es die Trinklieder waren oder die Tänze, die die Band im Gepäck hatte. Jede Aufforderung zur Mitwirkung wurde direkt umgesetzt und so feierten Band und Publikum mit allen 'Hits' der Streuner. Von wegen, alte Leute auf der Bühne - dem muss ich widersprechen. Das war eine würdige Geburtstagsfeier!


Ein letztes Mal erklommen wir den Goldberg an diesem Wochenende, denn als letzte Band, und damit Headliner für Sonntag, standen Versengold in den Startlöchern. Wie auch in den letzten Tagen schienen Fans eigens für dieses Konzert als Tagesgäste nach Selb gekommen zu sein. Diesen Eindruck vermittelten jedenfalls die vielen Versengold-Shirts und Requisiten in den ersten Reihen. Die Band aus dem Norden legte auch sofort los, vorrangig mit neueren Stücken. Vom ersten Moment an tanzte und sang die Menge mit, klatschte reichlich Beifall und ließen Versengold hochleben. Malte Hoyer und seine Mitmusiker spielten unterdessen ihr Set und überbrückten die Pausen zwischen den Liedern mit kurzen Episoden aus der Bandhistorie und auch der einen oder anderen politischen Ansage. Danke dafür! Zum Ende des Konzerts begaben sich Malte und Eike dann ins Publikum, um dort nicht nur ein Bad in der Menge zu nehmen, sondern auch, um von dort aus ein Lied zu singen und einen Circle Pit anzuleiten. Das war wirklich cool und ein toller Abschluss für den musikalischen Teil des Festivals.


Aber es sollte noch ein kleiner Programmpunkt folgen. Traditionell beendet Bläcky das Festival-Mediaval mit einer Dankesrede ans Publikum und die vielen Helfer, die jedes Jahr dafür sorgen, dass das Festivalgelände vorbereitet, während des Festival am Laufen gehalten und schließlich auch wieder abgebaut wird. In diesem Jahr jedoch wurde daraus ein Abschied, denn Bläcky Schwarz zieht sich ab dem kommenden Jahr offiziell aus der Organisation des FM zurück, nachdem er 15 reguläre, zwei 'tschechische' und drei 'Überlebensfestivals' auf die Beine gestellt hat. Mit emotionalen Worten bedankte er sich bei allen für das Vertrauen in ihn und gab mit Tränen in den Augen den "Stab des Mediaval" an seinen Nachfolger Ulf Schertel weiter, der den vielen Stammgästen des Festivals als 'Der Admiral' bekannt ist. Außerdem bekam Bläcky von den Kollegen von CeltCast einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk rund um das FM. Da blieb dann auf der Bühne und im Pubikum kein Auge trocken und auch der Himmel schien traurig zu sein, denn es fing rauschend an zu regnen, was uns dazu veranlasste, den Platz nach einer Blitzverabschiedung fluchtartig zu verlassen.


Wir danken an dieser Stelle für ein tolles Festivalwochenende mit viel Musik, spannenden Bands, neuen und alten Freunden und ganz viel Familiengefühl. Auch wenn wir leider nicht alles hören oder erleben konnten, so bleiben uns doch wie jedes Jahr viele schöne Erinnerungen.

Nun freuen wir uns auf das kommende Jahr in Selb. 2025 steht ganz im Zeichen des Gothic, so wurden zum Beispiel schon Qntal, ASP, Mila Mar, Circus of Fools, Letzte Instanz, End of Green und einige weitere Bands angekündigt. Ein Headliner ist bisher noch geheim, den verraten die Macher des Festival-Mediaval aber noch bis Weihnachten. Die Tickets dafür gibt es aber schon über die Webseite des Festivals zu kaufen. Seid gespannt, wenn es dann vom 12.-14.09.2025 wieder heißt: Herzlich willkommen zum Festival-Mediaval in Selb!

Zurück zu Tag 1


Autor: Billie


Galerien des Festivals