Festivalbericht - E-Only Festival 2021 - Sonntag

Der Sonntag - by Trixi


Der dritte Festivaltag begann wieder mit der Test-Routine vor dem Einlass und nach erhaltenem Negativ-Ergebnis wuselten wir erst einmal über das Gelände und begrüßten liebe Freunde. Noch war alles ruhig und wir konnten ein paar Worte miteinander wechseln.


&thumbnail=1Doch schließlich war es soweit und die erste Formation des Tages enterte die Amphibühne. Das waren hier Love + Revenge, das neue Projekt von Rascal Hueppe, besser bekannt von Rotersand, und Axel Ermes von Girls Under Glass. Rascal fungierte auch hier als Frontmann und Sänger und sah mit seinem Hut sehr fesch aus. „Endlich sind wir wieder zu Hause“, so seine freudige Begrüßung und schon erklang der fluffige Synth-Sound, der uns extrem an eine Mischung aus NamNamBulu und Rotersand erinnerte. Diese tanzbaren Beats regten die bereits Anwesenden dazu an, sich in der heißen Mittagssonne zu bewegen und zu feiern. Rascal stand kaum einen Moment still und wirkte ein wenig aufgeregt – hatte die Formation bisher noch nicht wirklich viel live gespielt. Aber als alte Routiniers haben sie ihren Gig souverän dargeboten – gekonnt ist eben gekonnt.


&thumbnail=1Die Kulturbühne bot zur Mittagsstunde wieder einmal eine Lesung – dieses Mal war Bettina Bormann an der Reihe. Sie hatte ihre Gedichte in petto und erzählte erst einmal von ihren Erinnerungen an einen Auftritt bei einem vergangenen Wave-Gotik-Treffen, wo es so heiß war, dass ihr Kollege während des Gigs in der Sonne braun wurde. Sie hatte vor, uns „ruhigere und leisere Töne“ zu präsentieren, „damit ihr nicht allzu gut draufkommt“, so die Autorin mit einem Augenzwinkern. Und dann zitierte sie Stücke wie etwa „Albinomädchen mit Malvenlächeln“ oder „Abwesenheit des Glücks“. Dabei hatte ihre Stimme einen Hall, was die Düsterheit und Tragik ihrer Worte noch verstärkt wurde. Die pralle Sonne passte zwar so ganz und gar nicht dazu, aber die Zuschauer spendeten reichlich Beifall – es schien also zu gefallen. Was wollte Bettina also mehr?!


&thumbnail=1Bevor auf der großen Stage der nächste Auftritt starten konnte, verkündete Moderatorin Manja, dass alle Zuschauer des Festivals noch an diesem Tag Tickets für das kommende NCN-Special im September reservieren könnten. Das sorgte für freudigen Applaus und dann erklang auch schon das klassische Intro, was den Gig von Zweite Jugend einläutete. Drummer Marcel grinste bereits übers ganze Gesicht und auch sein Kollege Eli war die gute Laune anzusehen. Passend zum Wetter brüllte er den Text zu „Flucht von der Erde“ ins Mikrofon, wo es heißt: „Die Sonne brennt“. Mit ausgebreiteten Armen genoss der Sänger die wahnsinnig tolle Stimmung, die im Publikum herrschte – wurde doch überall im Takt mitgestompt. Weiter ging es mit Songs wie „Euroträume“, wo die Fans die Textzeilen lautstark mitbrüllten. Auch der zweistimmige Gesang des Duos war nicht zu verachten – wie überhaupt der Sound insgesamt. Mal hielt Eli eine Fahne hoch und dann wieder einen Slip – er war gut drauf und das war ansteckend. Die Menge liebte sie, so wie der Sänger es textlich auch forderte – „Liebe mich“ – aber klar doch Jungs!


&thumbnail=1Von den Klängen, die den Einfluss von DAF nicht verleugnen können, ging es zu einer Lesung von Miriam Spies, die ihr Buch „Das ist DAF“ vorstellte. Mit einer Sounddatei, die Worte von dem mittlerweile leider verstorbenen Sänger Gabi Delgado abspielte, begann die Lesung und schon das machte Gänsehaut. Wir erhielten an diesem Tag einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Duos, dessen Motto war: „Mach immer und stets, was du willst.“ Die Autorin berichtete in ihren Texten von den Anfängen der Band, wo Gabi und Robert festlegten: „Die Essenz von Musik – einer macht Stimmen und einer haut drauf.“ Sie waren extrem zielstrebig und beharrten auf ihren Wünschen, auch wenn sie damit mal aneckten – schlussendlich behielten sie so gut wie immer Recht. Miriam hat die Jungs für dieses Buch zwei Jahre begleitet und in dieser Zeit wurden viele Gespräche aufgezeichnet, aus denen sie immer wieder einzelne Ausschnitte abspielte oder zitierte. Oftmals hatten die Herren auch unterschiedliche Ansichten, doch letztendlich entschied Gabi immer nach dem „Tanzcheck“, ob ein Song gut war oder nicht – „wenn du nicht dazu tanzen kannst, taugt es nichts“. Diese Einblicke waren extrem toll – Danke für diesen spannenden Blick auf eine epochale Band.


&thumbnail=1Die große Bühne bot nun auch eine Band, die es schon sehr lange in der Szene gibt – The Invincible Spirit. Frontmann Thomas Lüdke hatte aber nicht nur Songs dieses Projektes im Gepäck – es wurde vielmehr ein Auftritt von zwei Bands, denn auch Lieder seiner Zweitformation The Mao Tse Tung Experience fanden ihren Weg in die Gehörgänge der Zuschauerschaft. Thomas selbst war aufgeregt und gab offen zu, dass es passieren könnte, dass er nicht mehr alle Texte der alten Stücke erinnerte – doch es klappte alles tadellos. Die meisten Fans drängten sich in den Schattenecken vor der Stage, denn es war wirklich heiß und die Band brutzelte in der Nachmittagssonne. Ganz hartgesottene Fans tanzten aber in den ersten Reihen und feierten Lieder wie „Push“ oder „Irregular times“ ab. Gerade da war die Stimmung wahrlich am Kochen. Die Hits funktionierten also auch noch nach all den Jahren – was anderes hatten wir auch nicht erwartet. Doch wir mussten uns erst einmal an einem der Gastro-Stände stärken. Zu empfehlen war da auf jeden Fall die coolen Hotdogs und der Kloss-Stand – yummy!


&thumbnail=1Im Anschluss bot die kleinere Stage ein Projekt, das uns bisher unbekannt war – Oberst Panizza von den Velvet Condom auf Solopfaden. Die Synth-Wave-Klänge waren allesamt 1980er-like und hätten auch Serienuntermalung zu so etwas wie „Miami Vice“ und dergleichen sein können. Der Gesang des Musikers war mal verzerrt und so kaum zu verstehen und mal rein und klar. Seine roboterhaften, abgehackten Tanzbewegungen passten zur Stimmung der Musik. Immer wieder schloss er die Augen und genoss die eigene Darbietung und den Beifall. Wer auf 80er Jahre Musik stand, kam hier auf jeden Fall auf seine Kosten und so wurde auch ausgelassen getanzt.


&thumbnail=1Die Hitze des Tages und die vorherigen Tage des Festivals hatten uns schon recht geschlaucht, doch ein Highlight stand noch bevor – der Auftritt von Sono stand endlich auf dem Plan. Die Musiker Florian und Martin kamen nach vorn – beide mit Sonnenbrillen auf der Nase. Schließlich betrat auch Sänger Lennart die Bühne, ebenfalls mit Sonnenbrille, und der Jubel hob im Publikum an. Mit seinen Hosenträgern sah er echt cool aus und sofort tänzelte er zu den eigenen Klängen los. Die Fans taten es ihm gleich und direkt nahm die Fete Fahrt auf. Ihr „erstes Konzert nach Corona“ wurde so zu einer fulminanten Rückkehr ins Live-Geschehen. Der Sound war grandios und der mehrstimmige Gesang war ein Trommelfellschmeichler. Bei Stücken wie „Supersonic“ wurde im Takt mitgeklatscht, was den Sänger beeindruckte: „28 Grad und ich hab trotzdem Gänsehaut.“ Dann griff er auch mal zur Gitarre und griff in die Saiten. Passend zum Pridemonth stimmte er „All those citylights“ an und die Menge rastete schier aus. Wirklich jeder tanzte und sang ausgelassen mit, was dem Trio ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Im Hintergrund liefen Videos der Stücke mit und als Fans zahllose rote Ballons in Richtung der Bühne warfen, meinte Lennart nur: „Wie hab ich das vermisst.“ Es war ein toller Moment! Wir tanzten selbst bis zum letzten Ton mit und hatten mächtig Spaß. Sono ist immer wieder ein Erlebnis wert und wir können nie genug bekommen.


Doch auch dieser Gig war irgendwann zu Ende und wir waren es auch – am Ende. Da war keine Energie mehr übrig und so strichen wir die Segel und ließen die restlichen Festivalgäste die letzten beiden Bands allein feiern.

Fazit – by Trixi

Wir hatten auf jeden Fall mächtig Spaß und sagen Danke an Veranstalter Holger Troisch und sein Team, die mit ihrem Konzept wieder einmal gezeigt haben, dass so ein Live-Event auch funktionieren kann. Außerdem auch Danke an alle Festivalgänger, die sich auch an die Vorgaben hielten und somit eine reibungslose Durchführung des Ganzen garantierten. Es war uns ein Fest und wir freuen uns schon auf das Nocturnal Culture Night Special 2021 im Herbst. Bis dahin – wir sehen uns!

Fazit – by Jörg

Wir genossen die Leute, die tolle Umgebung, das tolle Wetter und vor allem die tolle Musik. Wie gewohnt lief die Organisation wie am Schnürchen; pünktlich, freundlich und zielgerichtet wurde durch das E-Only-Team alles dafür getan, dass das Festival für alle Besucher unvergesslich wird. Vielen Dank dafür.


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Autoren: Jörg & Trixi


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